Wüelmüüs *

Die Wädi Wüelmüüs wurden Mitte 2001 von Urs und Peter gegründet, mit der Idee:
Es gibt nur zwei Wüelmüüs, Urs-Muus und Peter-Muus.
Auftritte am Schnitzelbankfest der nfg und an einem Samstag in den Beizen
Ein Wüelmuus-Spruch hat 4 Zeilen.
Das Mauskostüm und die Kopfbedeckung werden dem jeweiligen Wüelmuus-Motto angepasst.
Das Publikum in den Beizen erhält die Wüelmüüs-Sprüch auf Streifen.

Seit dem ersten Auftritt an der Fasnacht 2003 beginnt die Wüelmüüs Schnitzelbank mit:
Liebi Lüüt, s sich wider sowiit,
z Wättischwil isch Wüelmüüsziit…..

und endet mit
Liebi Lüüt, s isch wider verbii,
das sind für das Jaar d Wüelmüüs gsii…

Obwohl die Beizenauftritte am Fasnachtssamstag mit Flyern angekündigt wurden, klappte es nicht immer, weil zur geplanten Zeit schon eine Guggenmusig in der Beiz war. Zudem mussten die Wüelmüüs erkennen, dass zwei einzelne Sänger im lauten Trubel des Fasnachtssamstags kaum richtig gehört werden konnten. Deshalb zogen sie die Beizentour um eine Woche vor und begründeten so die heutige Beizenfasnacht am Samstag vor dem grossen Fasnachtswochenende. Nach und nach gesellten sich weitere Gruppen zur Beizenfasnacht, welche seither im Auftrag von nfg-Präsident Christoph Lehmann von Urs-Muus organisiert wird.

Derzeit weichen die Wüelmüüs vereinzelt von der traditionellen einfachen Melodie ab und singen Sprüche zu bekannten Melodien. So kam es zum Beispiel 2017 zum Spruch mit der Melodie «es gibt kein Bier auf Hawaii»:
Es git kei Bier me uf em Glärnisch, das isch öd
D’Sara hätt das Fass in See grüert, das isch blöd
I jedere Beiz muesch veruse, wänn eis wotsch  rauche
Aber nur im Glärnisch muesch zum Suuffe goge tauche.

Mit der Zeit wurden die Mausköpfe zu schwer zum Tragen, besonders wenn sie noch sujetgerecht dekoriert wurden. Schliesslich werden auch Wüelmüüs älter. Nur auf der Glärnischbühne werden die Köpfe ab und zu noch getragen, ansonsten sieht man die Wüelmüüs mit Zylinder oder Baseballkäppi. Es ist halt schon es bizzeli bequemer.

Liebi Lüüt, s isch bald wider sowiit
und z Wättischwil isch Wüelmüüsziit.
Chömmed go lose as Schniba oder id Beiz,
en Wüelmuus Uuftritt hät halt scho sin Reiz.

Die Wüelmüüs schminken sich ab

Quelle: Zürichsee-Zeitung Bezirk Horgen, Freitag, 15. März 2019 Text Dorothea Uckelmann, Fotos Moritz Hager/Manuela Matt

Sie wühlten jedes Jahr Dorfpossen hervor und zogen Politiker durch den Kakao. Nun verabschieden sich Peter Dolder und Urs Hermann alias die Wüelmüüs von der Fasnachtsbühne.
Noch drei Jahre und die Wüelmüüs von Wädenswil hätten ihr 20-Jahr-Jubiläum gefeirt. Aber Peter Dolder und Urs Hermann, die hinter der Fasnachtsgruppe stehen, hatten einen anderen Grund als Ende der Wüelmüüs im Blick. «Wir haben immer gesagt, wenn Urs pensioniert wird, hören wir auf», sagt Peter Dolder. Das ist in diesem Jahr der Fall und so standen die beiden Wüelmüüs am vergangenen Samstag zum letzten Mal mit ihren grossen Mäuseköpfen, den schwarz geschminkten Nasen, im Frack und mit der Ukulele unter dem Arm auf der Bühne des Schnitzelbankfests in der Kulturhalle Glärnisch. Und auch die Beizenfasnacht müssen nun andere bestreiten, denn die auf den Punkt gebrachten Vierzeiler werden in Zukunft nicht mehr die Wüelmüüs dichten und musikalisch begleiten. «Die Fasnacht in Wädenswil muss sich ständig wandeln, sonst geht sie unter» ist Urs Hermann überzeugt.

50 VERSE FÜR EINEN AUFTRITT
Die Idee für die Wüelmüüs stammt von Urs Hermann, der bei der Glarner Kantonalbank tätig ist. Seine Fasnachtsbegeisterung kann - Beweisfotos zufolge - bis in sein zweites Lebensjahr zurückdatiert werden. «Damals war ich als kleiner Koch unterwegs», sagt Hermann. Später spielte er in einer Guggemusik und gründete eine Jazzgugge. «Diese begann dann allerdings irgendwann Schunkellieder zu spielen», sagt er. Die Begeisterung für die Fasnacht teilt er mit seinem damaligen Parteikollegen Peter Dolder, der beim Zweckverband Soziales Netz Bezirk Horgen arbeitet. Dieser war auch der erste, den Hermann anrief, um ihn für die Wüelmüüs zu gewinnen. «Wer sind denn die anderen Wüelmüüs», wollte Dolder von ihm wissen. «Es gibt nur Dich und mich. Das reicht», lautete die Antwort, und auch dass die Wahl auf Peter Dolder fiel, war kein Zufall, denn Hermann habe gewusst, dass dieser nicht Nein sagen kann.

Peter Dolder und Urs Hermann (rechts).
Mit ihren pointierten Versen begeisterten die Wüelmüüs das Fasnachtspulbikum. Nun haben Peter Dolder und Urs Hermann (rechts) ihre Mäuseköpfe versteigert.

2002 standen die beiden dann zum ersten Mal auf der Bühne des Schnitzelbankfests und begannen mit: «Liebi Lüüt, s isch wider sowiit, z Wättischwil isch Wüelmüüsziit...» und gaben ihre ersten Vierzeiler zum Besten. Während Dolder hin und wieder Ideen für die Verse lieferte, stammen die meisten jedoch aus der Feder von Urs Hermann. Gereimt hat er diese meistens nach Neujahr, denn dann wisse man, welche Dorfgeschichten im Laufe des Jahres bei den Leuten hängen geblieben seien. Manchmal lief es gut und er konnte zehn Verse hintereinander schreiben. Nie gingen die beiden mit weniger als 50 Versen an einen Auftritt, von denen sie aber nur eine Auswahl präsentierten. «Es wurde von Jahr zu Jahr schwieriger sich auf eine gewisse Anzahl zu beschränken», sagt Hermann. Im Laufe der Jahre haben die beiden aber auch eine Veränderung der Fasnacht festgestellt. «Die Sprüche sind politisch korrekter, dafür aber auch spitzer», sagt Hermann. Nur einmal sei es vorgekommen, dass eine Dame aufgestanden und gegangen sei. «Sie hat es nicht vertragen, dass wir einen Bundesrat durch den Kakao gezogen haben», sagt Dolder.

KÖPFE VERSTEIGERT
Die Wüelmüüs sorgten nicht nur am Schnitzelbankfest für Stimmung, auch an der Beizenfasnacht verschafften sie sich Gehör. Anfangs noch mit grossen Mäuseköpfen als Kopfbedeckung standen sie später auch mal mit Zylinder oder Kappe vor ihrem Publikum. Das selbst geschneiderte Kostüm passten sie immer mal wieder ans Motto an. Zum Beispiel bastelten sie ein Gestell für den Kopf als das Busbahnhofdach aktuelles Thema war oder traten mit blonder Mähne auf, als Donald Trump Präsident wurde.
Selbst wenn sie wollten, auch Gastauftritte wird es von den Wüelmüüs keine geben. «Wir haben keine Mäuseköpfe mehr», sagt Dolder. Diese haben sie zu Gunsten der Kinderfasnacht am Schnitzelbankfest für 300 Franken versteigert. Und so hiess es vergangenen Samstag definitiv zum letzten Mal: «Liebi Lüüt, s isch verbii, das sind d Wüelmüüs gsii…» Doch auch in Zukunft bleiben die Beiden der Wädenswiler Fasnacht erhalten. Während Urs Hermann weiterhin in der Redaktion der Fasnachtszeitung tätig ist, übernimmt Peter Dolder von ihm die Organisation der Beizenfasnacht. Auch wenn sie nicht mehr als Wüelmüüs unterwegs sind, die Ideen gehen dem schlagfertigen Wädenswiler Duo, nicht aus.

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